Foto: Bürgermeister Christian Springfeld
Bürgermeister Christian Springfeld hat am Donnerstag, 9. Oktober 2025, im Rat der Stadt Springe den Entwurf des Haushaltsplans für das Jahr 2026 vorgestellt – wenn auch mit Verzögerung. „Es ist eigentlich mein zehnter Haushalt, aber er ist noch nicht fertig“, eröffnete Springfeld seine Rede. Die Verwaltung benötige noch rund drei Wochen, um die Zahlen zusammenzustellen. Spätestens am 24. Oktober soll das vollständige Zahlenwerk vorliegen.
Trotzdem gab Springfeld einen ersten Überblick: Das geplante Defizit beläuft sich auf rund 8,6 Millionen Euro. Geplant seien Ausgaben von etwa 80 Millionen Euro, denen Einnahmen von rund 71,4 Millionen Euro gegenüberstehen.
Grundsteuer soll steigen – „Anpassung an den Durchschnitt“
Um die Einnahmesituation zu verbessern, schlägt Springfeld eine Erhöhung der Grundsteuer A und B um 22 Prozent an. Damit solle sich Springe auf den Durchschnittswert der Region Hannover angleichen – rund 600 Hebesatzpunkte. Diese Maßnahme bringe voraussichtlich 1,4 Millionen Euro Mehreinnahmen.
„Uns geht es genauso schlecht wie dem Durchschnitt der Kommunen. Da gibt es keinen Grund, von der durchschnittlichen Grundsteuerbelastung abzuweichen“, sagte Springfeld. Der Vorschlag des Instituts für Public Management, die Steuer auf das landesweite Maximum und somit um über 80 % anzuheben, sei dagegen „nicht vermittelbar“.
Kinderbetreuung als größter Kostentreiber
Ein zentrales Problem bleibe die Unterfinanzierung der Kinderbetreuung. Für Kitas, Tagespflege und Ganztagsschulen werden 2026 rund 15 Millionen Euro aufgewendet – etwa 18 Prozent des gesamten Haushalts. „Würde dieser Aufgabenbereich auskömmlich durch Land und Bund finanziert, hätten wir kein Defizit und müssten keine Steuern erhöhen“, kritisierte Springfeld.
Er verwies auf die sogenannte Auricher Erklärung des Niedersächsischen Städtetages, in der Kommunen landesweit die unzureichende Finanzierung ihrer Aufgaben durch Bund und Land anprangern. „Wir sind es leid“, fasste Springfeld die Stimmung vieler Bürgermeister zusammen.
Trotz Krise: Investitionen bleiben unverzichtbar
Der Bürgermeister stellte klar, dass er weiter auf Investitionen setzen will – trotz leerer Kassen. „Unterlassene Investitionen sind die schlimmste mutwillige Versündigung an kommenden Generationen“, betonte Springfeld.
Investitionen seien langfristig angelegt und würden sich bezahlt machen. Beispielhaft führte er an: „Mit 15 Millionen Euro jährlich könnte man ein Investitionsvolumen von 430 Millionen Euro stemmen.“ Das Problem liege nicht in den Investitionen, sondern in den dauerhaft zu hohen Pflichtausgaben.
Appell an Bund und Land – Kommunen brauchen stabile Finanzen
Springfeld forderte Bund und Land auf, endlich die strukturelle Unterfinanzierung der Kommunen anzugehen. „Gesunde Kommunalfinanzen sind die Grundlage eines gesunden Staates und einer stabilen Demokratie“, mahnte er.
Bis dahin wolle Springe weiter „verantwortungsvoll investieren, Einnahmepotenziale ausschöpfen und Effizienzreserven heben – bis an die Schmerzgrenze und darüber hinaus“.
Ausblick
Die Beratungen über den Haushaltsentwurf 2026 sollen nach Vorlage des Zahlenwerks Ende Oktober beginnen. Springfeld zeigte sich entschlossen: „Was wir unter den gegebenen Rahmenbedingungen tun können, machen wir. Ich wünsche uns konstruktive Haushaltsberatungen.“